Ein von den „Bühler Schwestern“ (Schwestern vom Göttlichen Erlöser) gestalteter Besinnungstag für Jugendliche in meiner Heimatpfarrei, ließ mich erkennen wie viele Fragen ich eigentlich bezüglich Ordensleben in mir trage.
Ich hatte mich in der Zeit vertan und war schon eine Stunde zu früh dort, nicht nur ich stand vor der noch verschlossenen Türe, auch eine Ordensschwester wartete schon. Diese ganz persönliche Frage- Antwortstunde war für mich ein sehr großes Geschenk.
Während meiner Ausbildung zur Erzieherin konnte ich noch 2 andere Ordensgemeinschaften kennenlernen, eine große Bereicherung aber auch gleichzeitig ein Hin- und Hergerissen werden. Wenn Ordensschwester dann wohin? Die Entscheidung musste ich alleine treffen, aber Gott setzte immer wieder kleine Zeichen, die mich meinen Weg erkennen ließen.
Am 29.09.1984 wagte ich es und trat bei den Schwestern vom Göttlichen Erlöser in Bühl ins Kloster Maria Hilf ein. Ein Abenteuer mit meinem Gott begann.
Viele Jahre war ich als Erzieherin tätig. Im Herbst 2001 durfte ich nach Chemnitz gehen, in eine kleine Gemeinschaft von uns, die nach der Wende 1992 dort gegründet wurde. Chemnitz eine große Stadt in der ehemaligen DDR mit ca. 2-3% kath. und ca. 10-15% ev. Christen, Diaspora. Klar war, als Erzieherin kann ich hier nicht arbeiten, es gab hier noch keinen kath. Kindergarten. Mein neuer Berufsweg führte mich in die Bahnhofsmission, die im April 1993 wiedereröffnet werden konnte. Hier erlebe ich nun seit 18 Jahren täglich Menschen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen, die sich oft mit ganz existenziellen Nöten durch den Alltag schlagen müssen. Menschen die durch viele Hilferaster rutschen, aus den unterschiedlichsten Gründen nicht mehr Fuß fassen können oder wollen. Aber auch Menschen, die mit einem Handicap als Reisende unterwegs sind und Hilfe am Zug benötigen.
Täglich versuche ich durch mein DASEIN und TUN nach dem Charisma von unserer Ordensgründerin Mutter Alfons Maria zu handeln: „Die Menschen Gottes nie endende Zuwendung und Barmherzigkeit erfahren zu lassen.“
«Ich stehe vor der Türe und klopfe an. Wer meine Stimme hört und die Tür öffnet, bei dem werde ich eintreten…»
Off. 3,20