„Im Vertrauen darauf, dass wir nicht alles selbst vollenden müssen, schöpfen wir unsere Hoffnung „aus den Quellen des Erlösers“. (aus dem Trägerleitbild für die Einrichtungen der Schwestern vom Göttlichen Erlöser (Niederbronner Schwestern) der Provinz Deutschland und Österreich)
Unser Göttlicher Erlöser hat am 06. Dezember 2024, am Fest des Heiligen Nikolaus, nach kurzer Erkrankung Sr. Marie Petra Beck in seine österliche Freude gerufen. Hoffend und voll Vertrauen auf die Erlösung bei IHM hat sie ihr Leben in seine Hände gegeben.
Am 10. Dezember feierten wir in der Gemeinschaft mit Mitschwestern und Angehörigen und in sehr großer Anteilnahme der Einrichtungsleitungen, Geschäftsführer und weiterer Mitarbeitender und Weggefährten das Requiem für Sr. Marie Petra. Im Anschluss begleiteten wir sie zum Begräbnis auf den Klosterfriedhof.
Sr. Marie Petra (Jahrgang 1944) legte 1969 in Neumarkt im Kloster St. Josef in Neumarkt ihre erste Profess ab. Nach einer weiteren Ausbildung war sie zunächst als Religionslehrerin, später in der Jugendarbeit und Ordensausbildung tätig.
1996 wurde sie dann zur Provinzoberin der Provinz Bayern ernannt, dieses Amt füllte sie 9 Jahre mit Leben und war bereit die Fusion der Provinzen Baden Hessen, Bayern, Pfalz und Österreich zu begleiten. Von 2005 bis 2011 war sie Provinzoberin für Deutschland und Österreich. Ihre Freude, Ausdauer und gelebte Hoffnung galt den Schwestern in den verschiedenen Gemeinschaften und Situationen. Immer war es ihr ein Anliegen, den Schwestern je nach ihrem Alter und den Bedürfnissen gerecht zu werden.
Neben der Begleitung der damals über 1000 Schwestern gemeinsam mit dem Provinzrat hat sie wesentliche Weichen für die heutigen Strukturen der Einrichtungen gestellt und viel Kraft und Zeit dafür investiert. Nach ihrer Amtszeit begleitete sie in enger Zusammenarbeit mit der Provinzleitung die Einrichtungen der Provinz weiter in die Selbständigkeit. Gemeinsam mit allen Einrichtungsleitungen hat sie die Wertearbeit und Präventionsarbeit aufgebaut und weiterentwickelt, bis Oktober war sie noch im Beraterstab für die Einrichtungen unserer Provinz.
Durch ihr kluges und strukturiertes Denken und Handeln hat sie gemeinsam mit kompetenten Mitarbeitenden die jetzige Struktur der Verwaltung unserer Provinz aufgebaut und damit eine solide Basis geschaffen, die trägt und ermöglicht weiterzubauen.
Seit 2020 hat sie zunehmend die Aufgaben in den klösterlichen Einrichtungen, im Aufsichtsrat der TGE und in den verschiedenen Einrichtungen der TGE und im Vorstand der Krankenhaus-Stiftung abgegeben. Auch das war eine ihrer Stärken, Sr. Marie Petra konnte in andere Hände übergeben und wohlwollend begleiten. Sie gab einen Rat, wenn sie gefragt wurde, aber sie drängte sich nicht auf.
Sr. Marie Petra mochte den Advent und die adventlichen Gestalten. Von P. Alfred Delp SJ schätzte sie folgendes Zitat „Die Erschütterung, das Aufwachen: damit fängt das Leben ja erst an, des Advents fähig zu werden.“ Und gleichzeitig ein Moment der Hoffnung: In der Erschütterung „erreichen den Menschen die goldenen Fäden, die in diesen Zeiten zwischen Himmel und Erde gehen und der Welt eine Ahnung von der Fülle geben, zu der sie gerufen und fähig ist.“
In den letzten Tagen erreichten uns in der Provinzleitung von vielen Mitarbeitenden und Weggefährten viel herzliche Anteilnahme und Mitgefühl. Und viele Menschen schreiben von diesen „goldenen Fäden“, auf die Sr. Marie Petra hinweisen konnte und die uns heute Trost sein können.
Herzliche bedanke ich mich im Namen meiner Mitschwestern für das Teilen Ihrer wertvollen Erfahrungen mit Sr. Marie Petra, für Ihre Anteilnahme und Verbundenheit.
In der Hoffnung und im Vertrauen, dass Sr. Marie Petra gelebt hat – im Namen aller Schwestern
Sr. Barbara Geißinger
Provinzoberin